Die fünfzehn ehernen Regeln für das Karatetraining
1. Regel
Für uns Karateka ist unser Dojo eine Stätte der inneren Sammlung und der Höflichkeit. Lautes und aufdringliches Verhalten und Gebaren oder gar Lärmen sind uns daher ein Greuel.
2. Regel
Beim Betreten oder Verlassen unseres Dojo’s grüßen wir mit einer leichten Verbeugung. Dieser Gruß gilt zunächst der Übungsstätte und dem Karate-Do, aber auch unserem Lehrer (Sensei) und unserer Übungsgruppe. Handschlag und lautes „Hallo“ oder „Tschüss“ können daher getrost entfallen.
3. Regel
Klatschen oder gar Pfeifen sind in unserem Karate-Dojo völlig fehl am Platze! Unsere Zustimmung drücken wir lieber durch „Onegai shimasu!“ („Helfen Sie mir bitte“), „Hai Sensei!“ („Ja, Lehrer“) oder durch „Arigatou gozaimasu!“ („vielen Dank“) sowie besonderen Einsatz und Anstrengung aus. Unser Karatelehrer braucht keine Beifallsbekundungen und lasches, lustloses Üben kennen wir nicht, dies wäre eine Beleidigung für unseren Lehrer und eine Schmähung der Übungsgruppe und unserer Partner.
4. Regel
Vermeide es unbedingt, verspätet zum Karate-Unterricht zu kommen! Sollte dies dennoch einmal der Fall sein, so grüße Lehrer und Gruppe kurz mit einer leichten Verbeugung, spar dir alle Erklärungen und Ausreden und warte auf ein Zeichen deines Lehrers, dich dort in der Gruppe einzuordnen, wo du als ZUSPÄTKOMMER am wenigsten störst: ganz hinten nämlich!
5. Regel
Das Verlassen des Dojo während des Unterrichts gilt als unhöflich. Ist es dennoch einmal unumgänglich, so zeige deinem Lehrer die Absicht durch eine leichte Verbeugung an und warte auf seine Bestätigung. Melde dich auch wieder korrekt zurück.
6. Regel
Unterbrich nicht den Unterricht durch Fragen oder gar durch kluge Einwände! Die meisten Fragen lassen sich durch eigenes Nachdenken selbst beantworten, stiehl daher nicht durch deine Denkfaulheit den anderen und deinem Lehrer die Zeit. Nach dem Unterricht ist übrigens noch genug Zeit, Fragen und Einwände zu klären und zu besprechen.
7. Regel
Versuche immer durch dein Verhalten und durch deine Mitarbeit zu einem reibungslosen Unterrichtsverlauf beizutragen.
Sei immer aufmerksam schnell und konzentriert. Bemühe dich, soweit mitzudenken, dass du der Situation immer die berühmte Nasenlange voraus bist. Du willst Kämpfen lernen, da sind Wachsamkeit, Beobachtungsgabe und Mitdenken die Grundvoraussetzungen.
8. Regel
SEI WACHSAM! Ob es um die Aufstellung der Übungsgruppe geht oder die Ausführung einer neuen Partnerübung: Sei so wachsam, dass dir kein Fehler unterläuft. Jede Bewegung im Karateunterricht hat ihren Sinn, ihre Bedeutung, jedes Kommando verlangt deine volle Konzentration. Unaufmerksamkeit und Unachtsamkeit müssen im Karateunterricht ausgemerzt werden, denn im Kampf sind diese beiden die größten Fehler.
9. Regel
SEI ERNSTHAFT! Wenn du die ganze Sache nur von der lustigen Seite her nehmen willst, so such dir bitte schnell eine andere Sportart aus. Karateka sind übrigens sehr lustige und fröhliche Leute, aber nur außerhalb des Unterrichts.
10. Regel
SEI HÖFLICH! Zeige deinem Übungspartner, dass du ihn achtest. Streng dich an, ein fairer und guter Partner zu sein. Nimm deinen Partner ernst, unterschätze ihn niemals, trainiere aber auch nicht überheblich oder gar herablassend mit ihm. Überlasse Übungsaufforderungen immer dem älteren und höhergraduierten Partner.
11. Regel
SEI STARK! Zeige nie deinem Partner ein Zeichen von Schwäche! Lass dir nicht anmerken, wenn du müde und erschöpft bist. Im Kampf wachsen deinem Gegner im gleichen Maße die Kräfte zu, wie du Schwächen zeigst. Setz dich während des Unterrichts nicht unaufgefordert hin; leg dich nicht, während sich deine Kameraden bei einer Übung anstrengen. Während des Unterrichts stütz dich nicht ab, verlasse nicht deinen Platz, zappele nicht herum: ein Karateka hat seinen Geist und seinen Körper immer unter Kontrolle.
12. Regel
SEI BEHERRSCHT! Zeige in allen Situationen Selbstdisziplin und wahre die Beherrschung! Lerne deine positiven und negativen Emotionen zu unterdrücken. Mache z.B. wegen einer ‘Bagatellverletzung’ kein großes aufheben, kämpfe kontrolliert und konzentriert weiter; du treibst Karate, eine harte Zweikampfsportart!
13. Regel
SEI GRÜNDLICH! Strebe immer nach dem höchsten Ziel: der Perfektion! Selbst wenn du sie nie erreichen wirst, alleine der Weg (DO) zählt! Bereite alle Übungen konzentriert vor („YOI“). Schließe alle Übungen bewusst und konzentriert ab („YAME“), dann erst kannst du Körper und Geist entspannen. Wehre dich gegen Müdigkeit, Unlust und Unaufmerksamkeit. Vergiss im Unterricht die Zeit, widme dich nur der Sache selbst, deinen Übungen und deinem Partner. Lass dich nicht von außen ablenken und lenke selbst nie einen Karateka beim Training von Außen her ab! Auch wichtige Dinge haben oft eine halbe Stunde oder Stunde Zeit.
14. Regel
SEI SAUBER! Bei einer Kampfsportart kommen Menschen miteinander auf „Tuchfühlung“ und in Kontakt. Daher müssen gewisse hygienische Grundbedingungen erfüllt und beachtet werden. Wasch dir grundsätzlich vor dem Unterricht die Füße, schneide Finger- und Fußnägel kurz und halte sie sauber. Achte auf die Sauberkeit deines Karate-Gi. Alkoholgenuß vor dem Karate-Unterricht: unmöglich! Du willst doch nicht zur Gefahr für deine Partner werden? Ringe, Halsketten, Stecker jeder Art haben im Karateunterricht keinen Platz. Kaugummi und Trinken während des Unterrichts: undenkbar!
15. Regel
SEI BESTÄNDIG! Du hast dich entschlossen Karate zu lernen. Nun besuche regelmäßig deinen Unterricht. Dein Lehrer und deine Partner mögen es gar nicht, wenn du sie zu unnötigen Wiederholungen zwingst, nur weil du zu träge warst, deinen Unterricht zu besuchen.
Die 15 Dojo-Regeln wurden mit freundlicher Genehmigung von Unsui-Dojo Neuss veröffentlicht. Dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken!